Dr. Moshe Feldenkrais |
Moshe Feldenkrais wurde in der Ukraine (damals russisch) als Kind jüdischer Eltern geboren. Als Jugendlicher wanderte er nach Israel, machte dort Abitur und studierte Mathematik. Da ihm als Jude das Tragen von Waffen verboten war, er sich vor den Arabern aber verteidigen können wollte, entwickelte er schon zu der Zeit eine eigene Verteidigungsform, angelehnt am Ju-Jutsu.
Später studierte er in Frankreich Ingenieurwissenschaften, wie Mechanik, Elektrotechnik und Physik. Er arbeitete als Ingenieur in Frankreich und in England, ging später nach Israel zurück und erst in seiner zweiten Lebenshälfte arbeitete er ausschließlich an seinen Studien. Sein Unterricht führte ihn auch nach Amerika und Deutschland. Entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten unterrichtete er in der deutschen Sprache sehr liebevoll und empathisch, vielleicht weil sie ihn an seine jiddische Muttersprache erinnerte. Ihn interessierte die Mechanik der Dinge und die der Menschen. Er fragte sich, wie verhalten sich die Menschen, wie arbeitet das Unterbewußte, wie entwickelt und lernt der Mensch, nutzt er sein Potential, wie kann das menschliche Handeln achtsam und sinnvoll werden. Er machte eigene Studien über Verhaltens- und Neurophysiologie und angewandter Physik, definierte Begriffe wie z.B. Schwerkraft, Lernen und Angst neu und entwickelte seine Methode. Wege, die es möglich machen, körperliche Reaktionen der Angst aufzulösen und damit auch auf die Psyche zu wirken, waren ihm sehr wichtig.
In Paris bereicherte ihn der sanfte Weg des Judos , den er bis hin zum schwarzen Gürtel praktizierte. In seine Verfahrensweise integrierte er den Weg, einen Widerstand nicht mit Druck und Wille zu begegnen, sondern mit einem sehr menschlichen Weichwerden und Nachgeben. Seine Knieverletzung aus der Jugendzeit veranlasste ihn zu einer Selbstforschung und Bewußtseinsschulung. Er bemerkte, daß auch in Stresssituation sein Knie anschwoll. Er begann seine Bewegungsgewohnheiten zu spüren und Alternativen zu entwickeln. Nie wurde er müde die Menschen und Tiere zu beobachten, um seinen endlosen Wissendurst zu befriedigen. Er arbeitete mit vielen Menschen, wurde berühmt durch Erfolge z.B. mit Künstlern, die ihre Fertigkeiten verbesserten oder mit Kindern, die er aufgrund ihrer zerebralen Bewegungsstörung behandelte. Er bildete Praktizierende seiner Methode aus, die heute noch tätig sind. In seiner Zeit traf er viele Gleichgesinnte, Forscher, Neurologen und auch die, damals auf dem Feld der Selbsterfahrung- und entfaltung, sehr aktiven Gymnastiklehrerinnen wie Elsa Gindler oder Gerda Alexander. Moshe Feldenkrais war in seinem Denken seiner Zeit voraus und mit zunehmenden Erkenntnissen der heutigen Neurowissenschaft wird seine Feldenkrais-Methode immer aktueller und beliebter.
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